Friday, October 2, 2009

Als das Kind Kind war - para Isabela

Para relembrar minha amiga Isabela, que tanta falta está fazendo para todos nós que a conhecemos (e ouvimos milhares de vezes suas ideias e encantamentos sobre Oscar Wilde – “a sword is just a sword…”, “to define is to limit…”), uma poesia linda em alemão (com tradução parcial), que abre o ainda mais lindo Asas do Desejo de Win Wenders. O que conforta é saber que ela está adorando estar na Inglaterra e tem um futuro brilhante pela frente, realizando muitos sonhos de todos nós na luta eterna contra os filisteus. Beijo, Bela!

Lied Vom Kindsein 

– Peter Handke 



Als das Kind Kind war, 

ging es mit hängenden Armen, 

wollte der Bach sei ein Fluß, 

der Fluß sei ein Strom, 

und diese Pfütze das Meer.



Als das Kind Kind war, 

wußte es nicht, daß es Kind war, 

alles war ihm beseelt, 

und alle Seelen waren eins.

Als das Kind Kind war, 

hatte es von nichts eine Meinung, 

hatte keine Gewohnheit, 

saß oft im Schneidersitz, 

lief aus dem Stand, 

hatte einen Wirbel im Haar 

und machte kein Gesicht beim fotografieren.

Als das Kind Kind war, 

war es die Zeit der folgenden Fragen: 

Warum bin ich ich und warum nicht du? 

Warum bin ich hier und warum nicht dort? 

Wann begann die Zeit und wo endet der Raum? 

Ist das Leben unter der Sonne nicht bloß ein Traum? 

Ist was ich sehe und höre und rieche 

nicht bloß der Schein einer Welt vor der Welt? 

Gibt es tatsächlich das Böse und Leute, 

die wirklich die Bösen sind? 

Wie kann es sein, daß ich, der ich bin, 

bevor ich wurde, nicht war, 

und daß einmal ich, der ich bin, 

nicht mehr der ich bin, sein werde?

Als das Kind Kind war, 

würgte es am Spinat, an den Erbsen, am Milchreis, 

und am gedünsteten Blumenkohl. 

und ißt jetzt das alles und nicht nur zur Not.

Als das Kind Kind war, 

erwachte es einmal in einem fremden Bett 

und jetzt immer wieder, 

erschienen ihm viele Menschen schön 

und jetzt nur noch im Glücksfall, 

stellte es sich klar ein Paradies vor 

und kann es jetzt höchstens ahnen, 

konnte es sich Nichts nicht denken 

und schaudert heute davor.

Als das Kind Kind war, 

spielte es mit Begeisterung 

und jetzt, so ganz bei der Sache wie damals, nur noch, 

wenn diese Sache seine Arbeit ist.

Als das Kind Kind war, 

genügten ihm als Nahrung Apfel, Brot, 

und so ist es immer noch.

Als das Kind Kind war, 

fielen ihm die Beeren wie nur Beeren in die Hand 

und jetzt immer noch, 

machten ihm die frischen Walnüsse eine rauhe Zunge 

und jetzt immer noch, 

hatte es auf jedem Berg 

die Sehnsucht nach dem immer höheren Berg, 

und in jeder Stadt 

die Sehnsucht nach der noch größeren Stadt, 

und das ist immer noch so, 

griff im Wipfel eines Baums nach dem Kirschen in einemHochgefühl 

wie auch heute noch, 

eine Scheu vor jedem Fremden 

und hat sie immer noch, 

wartete es auf den ersten Schnee, 

und wartet so immer noch.

Als das Kind Kind war, 

warf es einen Stock als Lanze gegen den Baum, 

und sie zittert da heute noch.

 

Sobre o ser criança

 

Quando a criança era criança,

andava de braços caídos,

queria que o ribeiro fosse um rio, 

que o rio fosse uma torrente, 

e estes charcos o mar.

 

Quando a criança era criança,

não sabia que era criança, 

todas as coisas tinham uma alma, 

e todas as almas eram uma.

Quando a criança era criança,

perguntava-se coisas assim:

Por que é que eu sou eu e não sou tu?

Por que estou aqui e por que não ali?

Quando começou o tempo e onde acaba o espaço?

A vida por baixo do sol será apenas um sonho?

Tudo o que vejo e ouço e cheiro, não serão apenas reflexos de um mundo anterior ao mundo?

Será que o mal existe mesmo, e há pessoas que são realmente más?

 

Como é possível que eu, que sou eu, antes de ser eu, não o era,

e que um dia, eu, que sou eu,

nunca mais volte a ser quem sou?



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